Seit 30 Jahren ist Konrad Kolb Kommandant der Feuerwehr Pfaffenreuth, zuvor war er bereits sechs Jahre lang Zweiter Kommandant gewesen. Jetzt gibt er sein Amt ab. Im Gespräch mit Oberpfalz-Medien zieht er Bilanz.
von Konrad Rosner
Konrad Kolb, hier am Tragkraftspritzenfahrzeug der Feuerwehr Pfaffenreuth, tritt nach 30 Jahren als Kommandant nicht mehr an. Bild: kro
Ein zweifacher Wechsel an der Spitze der aktiven Truppe steht an diesem Samstag bei der Feuerwehr Pfaffenreuth an. Konrad Kolb, seit 30 Jahren als Kommandant im Amt und zuvor sechs Jahre lang Zweiter Kommandant, tritt nicht mehr an. Auch sein Stellvertreter Matthias Bothe, seit 23 Jahren Zweiter Kommandant, stellt sich bei der Dienstversammlung nicht mehr zur Wahl.
„Nach 30 Jahren muss mal wieder ein frischer Wind rein“, meint der 63-jährige Konrad Kolb im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Als Grund nennt er auch die nahende Altersgrenze: „Mit 65 scheidet man aus dem aktiven Dienst aus.“ In der aktiven Truppe will er bis dahin aber auch nach der Abgabe des Kommandanten-Postens bleiben.
Über seinen Freundeskreis kam er einst als Jugendlicher zur Feuerwehr, war mit viel Eifer bei der Sache. „Es hat mir einfach Spaß gemacht“, erinnert sich Kolb. Nach Übungen oder Einsätzen ging man meist noch gemeinsam aus, das gehörte zusammen.
Ausbildungswesen modernisiert
Als die Pfaffenreuther Wehr 1988 einen neuen Zweiten Kommandanten benötigte, wurde er als 28-Jähriger kurzerhand ins Amt gewählt. "Ich wurde gar nicht so richtig gefragt", erinnert sich Kolb lachend. Aber er wehrte sich auch nicht dagegen. Sechs Jahre später zog der damalige Kommandant Konrad Grillmeier nach Waldsassen, weshalb ein Nachfolger her musste. Und wieder fiel die Wahl auf Konrad Kolb, der damals 34 Jahre alt war.
Gemeinsam mit Gruppenführer Albert Rahn, der schon verstorben ist, hat Kolb das Ausbildungswesen modernisiert. So wurden regelmäßige Unterrichtsabende eingeführt, bei denen das Augenmerk nicht nur auf der Praxis, sondern auch auf der Theorie lag. Von Anfang an waren diese Abende hervorragend besucht, wie Kolb betont.
Früher sind die Dorffeuerwehren kaum zu Einsätzen gerufen worden, doch das hat sich laut Kolb im Laufe der Zeit geändert. "Die meisten Einsätze sind technische Hilfeleistungen", sagt Kolb und verweist auf Verkehrsunfälle oder das Beseitigen von umgestürzten Bäumen. Als schlimmsten Einsatz hat er einen tödlichen Unfall in Erinnerung, bei dem ein Vereinsmitglied und dessen Angehörige involviert waren. Die Zahl der Brände hat sich in seiner Amtszeit in Grenzen gehalten. Eingeprägt haben sich hier allerdings der Brand einer Biogasanlage in Wernersreuth und ein Feuer auf einem Bauernhof in Pfaffenreuth nach einem Blitzeinschlag. Dort konnte damals das Wohnhaus vor den Flammen gerettet werden. "Es waren schwierige Einsätze, denn ich war erst zwei Jahre im Amt", lässt Kolb durchblicken.
36 Aktive in der Wehr
In drei Jahrzehnten als Kommandant hatte Kolb nur mit drei Vorsitzenden zu tun - Franz Klemt, der auch sein Schwiegervater ist, Gerhard Fischer und Max Ernstberger. "Ich habe mit allen hervorragend zusammengearbeitet", so Kolb. Gesellschaftliche Höhepunkte waren das große Fest zum 100-jährigen Bestehen der Pfaffenreuther Wehr, unter anderem mit dem "Radspitz-Express", sowie der Anbau des Feuerwehrhauses, wobei mehr als 4000 Stunden an Eigenleistungen erbracht wurden. Gerne erinnert er sich auch an 2019, als seine Wehr ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug erhielt. Aktuell hat die Feuerwehr Pfaffenreuth 132 Mitglieder, darunter 36 Aktive. Allerdings gehört der Wehr nur ein Aktiver unter 18 Jahren an. "Es gibt aktuell in Pfaffenreuth keine Jugendlichen, aber viele Kinder. Es wird noch etwas dauern, bis sie zur Feuerwehr kommen", sagt Kolb.
Wer tritt nun die Nachfolge von Konrad Kolb und Matthias Bothe an? Für beide Posten sind laut Kolb geeignete Kandidaten vorhanden. Auf jeden Fall bietet er den beiden künftigen Kommandanten jedwede Unterstützung an, ohne sich einmischen zu wollen. "Es ist keine normale Tätigkeit wie jede andere, nein es ist Dienst am Menschen", erklärt Kolb in Bezug auf sein Amt. "Ich habe nie bereut, dass ich zur Feuerwehr gegangen bin", resümiert er.
Wenn Kolb künftig mehr Freizeit hat, will er verstärkt sein Hobby, das Motorradfahren, pflegen und öfter als bisher etwas mit seinen Enkelkindern unternehmen. Voller Vorfreude ist der Heavy-Metal-Fan auf ein Metallica-Konzert in München in diesem Jahr. In den Urlaub fahren will er weiter dorthin, "wo man Deutsch spricht und wo es gutes Bier gibt". Kolb nennt Oberbayern, Österreich und Südtirol - als Wunschziel gibt er die Ostsee an.
Hintergrund
Zur Person: Konrad Kolb, geboren am 11. September 1960
Eintritt in die Feuerwehr Pfaffenreuth 1977, Zweiter Kommandant ab 1988, Erster Kommandant seit 1994
Beruf: Gelernter Landwirt und Maschinenbauer, seit 35 Jahren im Schichtdienst bei Schott tätig
Privates: Verheiratet seit 1991 mit Ehefrau Alexandra, Kinder Daniela, Simone und Andreas, zwei Enkelkinder